
Konflikte und Bedürfnisse
Bedürfnisse und Konflikte
Hinter jedem Handeln steht ein Bedürfnis!
Im Konflikt oder im Streit sind die Gemüter und die Fronten oft verhärtet. Jede Partei beharrt gerne auf den eigenen Standpunkt. Gefühle sind im Spiel und so stark, dass man sich häufig im Recht fühlt und die Perspektive des anderen kaum sehen oder ertragen kann. Dies hat auch mit dem Erregungsniveau des Nervensystems zu tun. Deshalb macht es Sinn einen Streit beizulegen, bis sich die erhitzten Gemüter beruhigt haben.
Wenn ihr eine Krise/Konflikt lösen wollt, dann ist es nötig, dass beide Parteien innerlich weicher werden und verstehen, dass hinter jedem Verhalten nachvollziehbare Bedürfnisse stehen. Dies gelingt nur mit einem regulierten Nervensystem.
Um einen Anfang zu finden, stelle dir bitte folgende Fragen:
- Was behindert mich aktuell, die andere Seite in diesem Konflikt zu sehen
- Wenn ich den Konflikt durch die Augen des anderen sehen würde, wie würde ich dann den Konflikt beschreiben?
- Was brauche ich von mir selbst, damit ich auch die Gegenseite wahrnehmen kann?
- Ich bin in diesem Konflikt auch Opfer, weil…
- Ich bin in diesem Konflikt auch Täter, weil…
Wenn du dich mit diesen Fragen auseinandergesetzt oder sogar Notizen dazu gemacht hast, dann starte bewusst mit einem positiven Auftakt. Zeige deinem Gegenüber damit klar: „Ich möchte deine Sichtweise verstehen und gemeinsam einen Weg finden, auf dem wir uns beide gehört und respektiert fühlen.“
Nimm dir Zeit, um zu reflektieren, welchen Beitrag du selbst leisten kannst, um die Verbindung wiederherzustellen. Gehe dann offen auf deinen Partner oder deine Partnerin zu, teile dein Angebot mit und erkundige dich, ob es angenommen werden kann.
Frage außerdem aktiv nach: „Was brauchst du von mir, damit du dich öffnen und dich berührbar ziegen kannst?“
So schaffst du Raum für Verständnis und eine gemeinsame Lösungen.
Wie reagierst du im Konflikt?
Quelle: Radical Collaboration®
Im Laufe unseres Lebens eignet sich der Mensch MUSTER an, um im Konflikt als Sieger oder Siegerin hervorzugehen. Es geht ja schließlich darum, ein Ziel zu erreichen. Oder aber klein beizugeben, um ja keinen Streit vom Zaun zu brechen.
Die angeeigneten Muster sind meist abgeschaut oder übernommen. Und alles was gelernt oder angelernt ist, kann auch verlernt oder durch andere Handlungen ersetzt werden.
Wenn du im Konflikt bist, in welcher Zone befindest du dich (primär)?
Tendierst du zu ROT?
Konflikte gehören sofort angesprochen, mit der Lautstärke wird Gehör verschafft und eine spitze Zunge sorgt für zusätzliche Provokation oder auch Verletzung?
Innere Haltung: “Ich bin ok, du bist nicht ok. Ich habe recht, du nicht!”
Tendierst du zu PINK?
Oh je, das droht zu eskalieren, das ist ja nicht auszuhalten, still sein, schweigen, in sich hineinfressen und richtig viel Frust anstauen? Diesen Frust irgendwann passiv-aggressiv abladen?
Innere Haltung: “Ich bin nicht ok, du bist nicht ok! Ich bin unsicher!”
Das Konzept RADICAL COLLABORATION® wurde für berufliche Konflikte entwickelt. Wie kann Kommunikation respektvoll und wertschätzend gelingen, wenn es unterschiedliche Meinungen gibt? Dieses Konzept lässt sich in alle anderen Bereiche des Lebens übertragen und ergänzt sich sehr gut mit der Gewaltfreien Kommunikation.
Wie gelingt es, im Konflikt GRÜN zu agieren?
- Nervensystem erst regulieren (Exit-Strategie anwenden), wenn der Körper bereits Stressreaktionen zeigt
- Regulation & Co-Regulation
- einen Zeitpunkt finden für ein klärendes Gespräch
- positiven Auftakt gestalten
- Zuhören & Spiegeln
- Innere Haltung: “Ich bin ok, du bist ok. Ich möchte dich verstehen.”
Und noch eine wichtige Erinnerung an dieser Stelle:
„Hören ist nicht gleich verstehen,
verstehen ist nicht gleich einverstanden sein“.