
Vergebungsbereitschaft
Vergebungsbereitschaft
Vergebung bedeutet nicht zu vergessen. Vergebung bedeutet „schmerzhafte Erfahrungen“ vom Schmerz zu befreien und im eigenen System zu integrieren.
Vergebung ist eine der größten Herausforderungen, denen wir uns im Leben stellen können. Es ist allerdings auch die beste Möglichkeit, um mehr Freiheit und Leichtigkeit in unser Leben zu bringen.
Vergebungsbereitschaft steht am Anfang jeder Vergebungsreise. Einen Weg zu finden, wie wir bereit sind, uns selbst zu vergeben und anderen zu vergeben, ist ein mächtiger Schlüssel dazu, wie wir unsere Wunden heilen und uns befreien können.
Es gibt verschiedene Ansätze, mit denen man es schaffen kann, sich selbst und anderen gegenüber Vergebungsbereitschaft zu entwickeln. Einige Menschen führen Meditation oder Visualisierung an, andere betrachten die Vergangenheit aus einem neuen Blickwinkel oder ändern ihre Gedankengänge hinsichtlich des Fehlverhaltens. Andere tun es durch Aufrichtigkeit und Reue oder indem sie sich selbst verzeihen lernen und begreifen, dass Fehler Teil des menschlichen Erlebens sind.
Wie gelingt es Fehler zu würdigen? Indem aus einem Fehler gelernt wird!
Es ist wichtig zu verstehen, dass Vergebungsbereitschaft nicht bedeutet, dass man etwas vergessen soll oder Erlebtes gut heißt. Es geht vielmehr darum, den Schmerz zu integrieren und dem Gegenüber vergeben zu können mit der inneren Haltung: „Ich möchte dich verstehen!“ Denn hinter jedem Handeln steht ein unerfülltes Bedürfnis. Wenn ich also den guten Grund erkenne, warum ein Mensch handelt, wie er handelt, kann ich Verständnis aufbringen. Es ist nicht notwendig mit diesen Handlungen einverstanden zu sein. (Verstehen ist nicht gleich einverstanden sein)
Dieser Prozess ist nicht leicht und erfordert Zeit, Hingabe, Vertrauen und Mut. Er kann uns helfen, mehr Freiheit in unser Leben zu bringen und Frieden in unserem Herzen spüren.
Wie gelingt verzeihen?
- Es braucht Verständnis für das Gegenüber
- Der Verzeihende ist der Aktive
- Verzeihen ist integrieren des Erlebten, bewusstes aussteigen aus dem Gedankenstrudel
- Manchmal braucht man Hilfe beim Verzeihen
- Eltern und Kinder verzeihen sich gegenseitig häufig. Kinder haben einen Mechanismus, der sie die Fehler ihrer Eltern nicht erkennen lässt
- Verzeihen ist das öffnen einer Türe für eine gemeinsame Zukunft (Hanna Ahrend)
- Versöhnung ist nicht das gleiche wie verzeihen, aber auch ein Weg nach vorne.
- Beim Verzeihen geht es um die Wiederanerkennung des Gegenübers
- Verzeihen ist anstrengend, nicht zu verzeihen noch mehr.
Übung
Eine befreiende Intervention kann sein, wenn du einen Brief an die Person schreibst, der du vergeben möchtest. Erlaube dir – ohne Zensur – all‘ deine Gedanken und Gefühle zu Papier zu bringen. Papier ist geduldig. Schreibe das Belastende von deiner Seele und vielleicht fallen dir beim Schreiben auch positive Dinge/Eigenschaften/Ereignisse ein, für die du dankbar bist. Schreibe auch das nieder.
Dieser Brief wird nie abgeschickt!
Verbrenne ihn, wenn du bereit bist, deinen Schmerz zu integrieren. (Diese Methode kannst du auch anwenden, wenn Menschen bereits verstorben sind und eine Aussprache nicht möglich war)
Ho’oponopono – ein hawaiianisches Vergebungsritual
Kennst du das Hawaiianische Mantra – Ho’oponopono? Das wird auf Hawaii bei Vergebungsritualen gesungen. Allein dieser Song, diese Melodie und die einfachen Lösungssätze (Sorry. Please forgive me. Thank you. I love you.) bringen dich in eine Schwingung des Verzeihens. Probiere es aus, lass‘ dich ganz auf das Mantra ein. Verbinde dich in Gedanken mit dem Menschen, dem du Vergebung schenken wirst…